Menschenrechte sind #unverhandelbar

Menschenrechte sind #unverhandelbar.

Das Frauen-Plenum Oberhausen hat den Aufruf und die Aktion von Seebrücke u. a. anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni 2021 im Kaisergarten unterstützt.

 

An dem nicht mehr ganz so hei­ßen, aber regen­frei­en Sonn­tag kamen gut 50 Leu­te zusam­men, um inter­na­tio­na­le Musik­bei­trä­ge zu hören, sich aus­zu­tau­schen, zu tan­zen und zu fei­ern: Und damit

  • an alle Men­schen auf der Flucht welt­weit zu denken,
  • an die im Mit­tel­meer Ertrun­ke­nen oder aus ande­ren Grün­den auf der Flucht Ver­stor­be­nen zu erin­nern und
  • end­lich eine längst über­fäl­li­ge men­schen­wür­di­ge Flücht­lings­po­li­tik einzufordern.

Unter­schied­li­che Frau­en des Ple­nums nah­men per­sön­lich teil, betei­lig­ten sich an der Orga­ni­sa­ti­on vor Ort, ver­teil­ten Fly­er, infor­mier­ten über die Situa­ti­on von Frau­en auf der Flucht oder unter­zeich­ne­ten eine Gruß­kar­te an eine Frau, die sich in Abschie­be­haft befindet.

Die Kund­ge­bung war nur eine von zahl­rei­chen viel­fäl­ti­gen und bun­ten Aktio­nen zum Flücht­lings­tag weltweit.

Hier ist der Redebeitrag, den die Vertreterinnen des Frauen-Plenums am 20.06.21 im Kaisergarten in Oberhausen gehalten haben:

 

Welt­weit sind etwa die Hälf­te aller Flücht­lin­ge Mäd­chen und Frau­en. Der­zeit also rund 40 Millionen.

Die Grün­de, aus denen Frau­en flie­hen, sind zunächst ein­mal ähn­lich wie bei den Män­nern: Krieg, Hun­ger, Ver­trei­bung, Repres­si­on und Ver­fol­gung aus poli­ti­schen oder reli­giö­sen Gründen.

Dar­über hin­aus sind Frau­en aber auch spe­zi­fi­schen Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen aus­ge­setzt, die fast nur Frau­en betreffen.

Frau­en flie­hen vor Zwangsverheiratung.Redebeitrag des Frauen-Plenums zum Weltflüchtlingstag im Oberhausener Kaisergarten, 20. Juni 2021

Sie flie­hen vor Todes­dro­hun­gen der „Fami­li­en­eh­re“ willen.

Sie flie­hen wegen der Ver­wei­ge­rung von Zugang zu Bil­dung und Ausbildung.

Sie flie­hen wegen Ver­ge­wal­ti­gun­gen, die in gewalt­sa­men Kon­flik­ten als Kriegs­waf­fe ein­ge­setzt werden.

Sie flie­hen wegen Ver­ge­wal­ti­gun­gen, die dro­hen, weil sie einer eth­ni­schen Min­der­heit angehören.

Sie flie­hen vor Genitalverstümmelung.

Sie flie­hen vor Gewalt in ihren Ehen, für die es in ihrer Gesell­schaft kei­ne Kla­ge­mög­lich­keit gibt.

Die meis­ten Flücht­lin­ge – also auch die flüch­ten­den Frau­en – blei­ben in ihrer Herkunftsregion.
Nur etwa ein Vier­tel ver­sucht die Flucht in ein rei­ches Land.
Dazu braucht es Geld, um Päs­se, Visa und Schmugg­ler­diens­te kau­fen zu kön­nen. Das wird von Fami­li­en meist nur für einen männ­li­chen Ver­wand­ten ausgegeben.

Frau­en, die ohne finan­zi­el­le Mit­tel auf der Flucht sind, müs­sen sich den Flucht­weg häu­fig durch Pro­sti­tu­ti­on erkaufen.

Aber auch wenn sie für Pass, Visa und Schleu­ser zah­len konn­ten, sind sie auf der Flucht sexu­el­len Über­grif­fen ausgesetzt.
In den letz­ten Jahr­zehn­ten sind Frau­en zuneh­mend in rei­che Län­der migriert, um selbst Geld zu ver­die­nen, und nicht, um sich Fami­li­en­mit­glie­dern anzuschließen.

Sie betreu­en Kin­der, pfle­gen Alte und arbei­ten im Haushalt.
Migran­tin­nen, die im Aus­land leben, ver­die­nen weni­ger als Männer.
Den­noch schi­cken sie einen grö­ße­ren Anteil ihrer Ein­künf­te nach Hause.

Wir for­dern die bedin­gungs­lo­se Aner­ken­nung von Flucht­grün­den, die in der eige­nen Iden­ti­tät oder sexu­el­len Ori­en­tie­rung begrün­det sind!

Schluss mit der Bevor­mun­dung, Aus­gren­zung und Unter­drü­ckung von Frau­en weltweit!

Wir rufen dazu auf, frau­en­spe­zi­fi­sche Hil­fen für Frau­en auf der Flucht zu orga­ni­sie­ren und bereits bestehen­de Pro­jek­te wie die Trau­ma-Ambu­lan­zen und Behand­lungs­zen­tren gegen unge­woll­te Schwan­ger­schaft zu unterstützen!
Hier­zu wer­den auf der Kund­ge­bung Fly­er mit Spen­den­auf­ruf verteilt.

Gren­zen auf für alle Frau­en … und deren Angehörige!