Die Veranstaltung am 8. März wurde von einem Bündnis organisiert, bestehend aus Frauen-Plenum Oberhausen, Frauen helfen Frauen Oberhausen, ver.di Frauenrat Bezirk Ruhr-West, IG BAU Mülheim-Essen-Oberhausen, Amnesty International Oberhausen, Oberhausener Bündnis für eine menschenwürdige Gesundheitsversorgung, Internationale Frauengruppe des evangelischen Kirchenkreises Oberhausen, The Silent University und pro familia Oberhausen.
Nach dem Bericht der WAZ Oberhausen kamen allein 300 Streikende aus den Kitas, den sozialen Diensten und der Behindertenhilfe zur Marktstraße / Elsässer Straße.
Die Gewerkschaft ver.di hatte die – weit überwiegend weiblichen – Beschäftigten für den 8. März bundesweit zum Streik aufgerufen, unter dem Motto: “Wenn wir Frauen die Arbeit niederlegen, steht die Welt still.”
Weitere beteiligte Gruppen informierten über Themen wie Gewalt gegen Frauen und Hilfe für Betroffene, die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern, die Situation von Frauen während der Corona-Pandemie oder die Volksinitiative “Gesunde Krankenhäuser in NRW – für alle!”.
Der Krieg in der Ukraine und das Leiden insbesondere von Frauen und Kindern durch Kriege und auf der Flucht wurde ebenfalls thematisiert.
Eine sehr kraftvolle und gelungene Veranstaltung. Wir freuen uns schon auf den Internationalen Frauenkampftag im nächsten Jahr.
Der Redebeitrag des Frauen-Plenums Oberhausen:
Redebeitrag vom Frauen-Plenum Oberhausen zum Internationalen Frauentag 2022
Am 8. März, dem internationalen Kampftag der Frauen, gehen auf der ganzen Welt Menschen auf die Straße, um gleiche Rechte für alle zu fordern, unabhängig vom Geschlecht.
Sie gehen auf die Straße für das Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper.
Sie gehen auf die Straße, um gegen Vergewaltigungs-Unkultur und Gewalt zu protestieren.
Und sie verlangen wirksame Gegenmaßnahmen.
Auch in Deutschland ist die Gleichstellung der Geschlechter längst noch nicht umgesetzt.
Um nur einige der Probleme zu nennen:
• Es gibt weiterhin eine Lohnlücke zwischen Männern und Frauen von 18 Prozent.
• Weiterhin lastet der Hauptteil der unbezahlten Sorgearbeit auf den Schultern von Frauen.
• Einrichtungen zum Schutz von Frauen sind immer noch chronisch unterfinanziert.
Darum engagiert sich das Frauen-Plenum Oberhausen seit seiner Gründung im Jahr 2015 dafür, dass auch in Oberhausen Frauen ihre Anliegen öffentlich sichtbar machen.
Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie und des Überfalls Russlands auf die Ukraine gehen auch in diesem Jahr viele Menschen hier zum Internationalen Frauenkampftag auf die Straße.
Denn es ist ja nicht so, dass Unterdrückung und Gewalt gegen Frauen durch die Corona-Pandemie oder den Krieg verschwänden.
Ganz im Gegenteil hat sich ihre Misere dadurch verschärft.
Es gibt Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen der Unterdrückung und Benachteiligung von Frauen, unzureichender Pandemie-Bekämpfung, Klimakatastrophe und Krieg.
Statt jedes dieser schwerwiegenden Probleme für sich zu betrachten und womöglich ein wichtiges Thema aufgrund der augenscheinlich noch größeren Wichtigkeit eines anderen zurückzustellen, müssen wir die Zusammenhänge und Wechselwirkungen erkennen und benennen.
Wir müssen uns gemeinsam die Frage stellen, in was für einer Gesellschaft wir leben, die den Kampf um Macht und die Profite einiger Weniger höher bewertet als das Bedürfnis der Vielen nach Wertschätzung und einem guten Leben in Frieden.
Wir müssen uns fragen, ob wir wirklich in so einer Gesellschaft leben wollen.
Oder ob wir uns nicht für eine andere, solidarische Gesellschaft engagieren möchten, in der die Menschen mit ihren Bedürfnissen im Mittelpunkt stehen.
Die finanziellen Ressourcen für ein gutes Leben für alle überall auf der Welt sind da, nur sind sie in den falschen Händen.
Der politische Wille, die Mittel entsprechend einzusetzen, fehlt überall in der kapitalistischen Welt, sei es seitens der EU, der USA, oder Russland.
Es gibt viele gute Gründe, zu streiken und viele alltägliche Zumutungen, die wir kollektiv zurückweisen müssen – und das gilt ganz besonders für uns Frauen.
Wir unterstützen darum den Aufruf der Frauenstreikbewegung, heute bezahlte und unbezahlte Frauenarbeit zu verweigern.
Und wir freuen uns, dass die streikenden Sozialarbeiter:innen und Kolleg:innen aus den Kitas der Kommunen heute auch hier sind, so dass wir gemeinsam ihre berechtigten Forderungen nach – auch finanzieller – Aufwertung ihrer Arbeit, nach Entlastung und besseren Arbeitsbedingungen unterstützen können.
Wenn wir Frauen die Arbeit niederlegen, steht die Welt still!
Der Redebeitrag als PDF zum Download.
Einige Impressionen vom 8. März 2022: